In Berlin blühen die Magnolien. Es ist Frühling und noch haben nicht alle Bäume ihre Blätter entfaltet. Die Blüten der Magnolien bilden an sonnigen Tagen einen schönen Kontrast zum blauen Himmel und tragen zur Frühlingsstimmung bei. Magnolien zählen zu den ältesten Blütenpflanzen. Sie gelten unter Botanikern sogar als eine Art „lebendes Fossil“. Denn die Magnoliengewächse (Magnoliaceae) entwickelten sich in der Jura-Zeit in Ostasien vor etwa 145 Millionen Jahren aus einer Übergangsform zwischen Nadel- und Laubbäumen.
Jetzt im Frühling zeigen sie ihre ganze Schönheit in den Gärten und Parks von Berlin. Die meist als Solitär gepflanzten Gehölze die noch winterlich geprägten Gärten in rosafarbene Paradies.
Magnolien haben nur eine kurze Blütezeit. Meist erwachen die Knospen Ende März, erreichen Anfang April ihren Höhepunkt und verwelken bereits Mitte April. Kühle Frühlingstage im Jahr 2025 haben die Blütezeit in Berlin verlängert. Auch an diesem Wochenende stehen die Magnolien je nach Standort in der Stadt noch in voller Blüte.
Die Tulpenmagnolie ist die Königin der Magnolien
Besonders prächtig ist die Sorte „Magnolia soulangeana“. Sie wird auch Tulpenmagnolie genannt. Im Jahr 1820 erblickte sie im königlichen Gartenbauinstitut in Fromont bei Paris das Licht der Welt. Étienne Soulange-Bodin züchtete sie aus einer Kreuzung der chinesischen Yulan-Magnolie (Magnolia denudata) mit der Purpur-Magnolie (Magnolia liliflora). Schnell entwickelte sie sich zu einer beliebten Zierpflanze in der ganzen Welt. Sie eroberte Garten um Garten und Park um Park als Symbol des Frühlings und des erwachenden Lebens.
Weltweit gibt es 350 verschiedene Magnolienarten. Viele sind in Amerika und Ostasien beheimatet. Neben der Tulpenmagnolie sind in Berlin die Sternmagnolie (Magnolia stellata) und die Purpurmagnolie (Magnolia liliiflora) beliebt.
Die Bergmagnolie (Magnolia fraseri) und die Magnolia macrophylla zeichnen sich durch besonders große Blütenblätter aus. Die Yulan-Magnolie (Magnolia denudata) bezaubert durch ihren süßlichen Zitronenduft.
Wo blühen Magnolien in Berlin
In Berlin kann man die Magnolien im Berliner Tiergarten bewundern. Rund um den Berliner Dom genießt man die Kombination aus frühlingshafter Blütenpracht und historischer Architektur. Besonders viele Magnolien findet man im Stadtteil Lichterfelde-West. Die prächtigen Blüten blühen in vielen Vorgärten. Das hat historische Gründe. Die Villenkolonie Lichterfelde-West wurde um 1860 von dem Hamburger Kaufmann Johann Anton Carstenn geplant. Er stellte sich ein Wohngebiet im englischen Landhausstil mit großen Gärten vor, die viel Platz und gute Bedingungen für dekorative Sträucher und Gehölze boten.
In den Villenkolonien wurden Magnolien so auch zu einem Statussymbol, das den gepflegten Hausgarten und den Vorgarten schmückt.
In Steglitz-Zehlendorf blühen Magnolien in der zum Weltkulturerbe zählenden Taut-Siedlung, die zusammen mit den bunten Fassaden gute Fotomotive liefern.
Prächtige alte Magnolien kann man auch in Frohnau, Wannsee und in Westend finden. Sie bilden oft ein Ensemble mit prächtigen Villen und sind ein Stück Kulturerbe.